Hufrehe

Das Schreckgespenst der Pferdebesitzer!

Wußten Sie, daß bis zum Fall der innerdeutschen Grenze die Hufrehe in der damaligen DDR eigentlich völlig unbekannt war?!  Das gab es dort einfach nicht!

Erst nachdem man dort anfing, nach den westlichen Standards die Pferde zu füttern ging es auch dort damit los…

Könnte es sein, daß ein direkter Zusammenhang besteht, zwischen dem Auftreten von Hufrehe und der Fütterung eines Pferdes? Ohja, den gibt es!!!

Zu den Details lesen Sie bitte auf der Seite „Fütterung“ unsere Erkenntnisse bezüglich der Futtergabe bei Hufrehe nach.  Dort erfahren Sie auch, wie es gar nicht erst zu einer Rehe kommt…

Hier wollen wir uns nur mit den huftechnischen Fragen beschäftigen.

Eine Hufrehe ist eine Erkrankung, bei der sich die Huflederhaut von der Hufkapsel ablöst. Das in der Kapsel klettverschlußartig aufgehängte Hufbein sinkt dabei – durch das Körpergewicht – immer mehr ab und drückt stark auf die empfindliche Sohlenlederhaut. Die Schmerzen sind für das Pferd sehr groß. In den meisten Fällen sind nur die Vorderbeine betroffen, Dem entsprechend nimmt es eine Körperhaltung ein, bei der die Hinterbeine sehr weit unter den Bauch geschoben werden, um die schmerzenden Vorderbeine zu entlasten.

Ist dies der Fall, zeigen neuste Studien und Versuche, daß eine Kühlung mit Eiswürfeln (die Temperatur des Kühlmittels muß unter 2° C liegen!) fast sofortige Linderung bringt und das Pferd damit aus dem akuten Schub herausgeholt werden kann. Erfrierungen treten hierbei nicht auf!

Beschlagsmäßig kann man ein Pferd hier sehr gut unterstützen.  Wir haben beste Erfahrungen mit einem geklebten, möglichst harten Kunststoffbeschlag gemacht. Zusätzlich fügen wir -nach Röntgenbild- ein flexibles Polster  unter dem  Hufgelenk ein. So wird die abgesunkene und meist rotierte Spitze dieses Knochens entlastet, das Pferdebein an sich aber trotzdem gestützt.

In der Fachwelt wird heftig darum gestritten: Bei Rehe die Trachten hochsetzen oder absenken?!

Eine Erhöhung (Keile) der Trachten entlastet die Beugesehne und vermindert den Zug an der Hufbeinspitze, wirkt also angeblich der Rotation derselben entgegen. Dafür steigt aber der Druck der Spitze auf die Sohle stark an!

Das Absenken (Kürzen)  entlastet Hufbeinspitze und Sohlenlederhaut sofort! Der Zug auf die Sehne steigt damit etwas an, aber dafür hat das Pferd die extrem starken Schmerzen durch den Druck auf die Sohle nicht mehr.

Wir haben sehr gute Erfahrungen mit der zweiten Methode gemacht, in Kombination mit einem Hufpolster unter dem Hufgelenk! So wird das Gewicht des Pferdes nicht mehr auf die Hufbeinspitze weitergegeben, sondern in direkter Verlängerung des Fesselbeins über das Strahlkissen, den Strahl und das Polster darunter, abgefangen.

Diese Art des Hufbeschlags behalten wir auch nach dem Abklingen der Akut-Symptomatik bei.
So früh wie möglich versuchen wir jedoch, das Pferd wieder barhuf gehen zu lassen. Sobald die Fühligkeit verschwunden ist, übernimmt die Natur wieder weitgehend die Regie.

Die Erfahrung zeigt, daß es nach der akuten Phase zu einem massiven Hufwachstum kommt. Und zwar derart, daß wir in den meisten Fällen  14 Tage-Intervalle bei der Hufbearbeitung einhalten müssen.
Ansonsten sind nach der berühmten „eine Woche zuviel“ die Trachten wieder so hoch gewachsen, daß das Pferd viel zu steil steht und das jeweilige Bein gar nicht richtig belastet werden kann.

Das wiederum führt zu Haltungsfehlern, Muskelabbau und vielleicht einer erneuten Lahmheit. Diese hat dann eigentlich direkt gar nichts mehr mit dem Rehehuf an sich zu tun!
Zu einer einwandfreien Lokalisation der Ursache kann man einfach mal die Hufkapsel mit der Abdrückzange abtasten. So kann man es vermeiden, mit Schmerzmittel-Kanonen nach Spatzen schiessen zu müssen.

Daß das Pferd in so einer Phase eigentlich nicht, oder wenn, dann nur ganz leicht geritten werden kann, sollte sich eigentlich von selbst verstehen.
Bewegung jeder Art OHNE das Reitergewicht ist jedoch sehr erwünscht, da die Heilung durch die erhöhte Durchblutung dann nur umso schneller fortschreitet.

In der Zeit nach der Akutphase ist die richtige Art der Hufpflege extrem wichtig. Das Pferd schiebt sehr viel Hufhorn nach, um möglichst schnell wieder eine belastbare und gesunde Hufkapsel zu haben.
Ist das Hufbein abgesunken und rotiert,wird der Trachtenbereich überhaupt nicht und die Zehe eher überbelastet. Das Horn der vorderen Wand bildet eine knollenartige Form aus, während die Trachte aufgrund der fehlenden Belastung und des daraus resultierenden Abriebs immer steiler wird.

Wird hier nicht durch das massive Absenken der Trachten -in kurzen Intervallen- gegengesteuert, ist das Resultat ein Trachtenzwanghuf. Die Strahlfurchen verengen sich, die Trachten kippen beim Auffußen nach innen, statt den Huf im hinteren Teil bei Belastung zu öffnen.
So kann der Strahl das darunterliegende Strahlkissen auch nicht mehr komprimieren, die Durchblutung des Hufes wird stark eingeschränkt.
Diese Hufstellung ist sehr schmerzhaft für das Pferd, und kann zu Lahmheiten und übler Strahlfäule führen!

Durch das viel zu steil stehende Hufbein wird auch zuviel Druck auf die Sohle weitergegeben. Dies verhindert die Entstehung einer nach innen aufgewölbten Sohle, der Huf ist umgangssprachlich „platt“. Natürlich geht das Pferd damit auch eher fühlig auf hartem unebenem Untergrund.

Hier hilft nur eines: Kurze Intervalle in der Hufpflege, konsequentes und massives Kürzen der Zehe, gepaart mit einer ebenso starken Absenkung der Trachten!
Hält man diese einfachen Regeln ein, ist einem durch Rehe geschädigten Huf nach 9 – 12 Monaten eigentlich nichts mehr anzusehen.  Das Pferd kann wieder ganz normal laufen und auch – falls nötig – beschlagen werden.

Unterstützung des Hufbeins mit Polstermasse
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